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Freitag, 27. September 2024

Draculas Gast

 


 von Bram Stoker

Als wir zu unserer Fahrt aufbrachen, schien die Sonne hell über München, und die Luft war erfüllt von der Fröhlichkeit des frühen Sommers. Gerade als wir im Begriff waren, loszufahren, kam Herr Delbrück (der Maître d’Hôtel des Quatre Saisons, wo ich wohnte) ohne Hut zur Kutsche herab und wünschte mir nach einer angenehmen Fahrt. Er sagte zum Kutscher, während er noch die Hand am Türgriff der Kutsche hielt: „Denken Sie daran, bei Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein. Der Himmel sieht zwar klar aus, aber es weht ein kalter Nordwind, der auf einen plötzlichen Sturm hinweist. Aber ich bin sicher, dass Sie nicht zu spät kommen werden.“ Hierbei lächelte er und fügte hinzu: „Denn Sie wissen ja, welche Nacht es ist.“ Johann antwortete mit einem entschiedenen „Ja, mein Herr“ und berührte respektvoll seinen Hut, bevor er schnell davonfuhr. Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, bat ich ihn durch ein Signal anzuhalten: „Sagen Sie mir, Johann, was ist heute Abend?“ Er bekreuzigte sich und antwortete lakonisch: „Walpurgisnacht.“ Dann zog er seine Uhr hervor, eine große, altmodische deutsche Taschenuhr aus Silber, so groß wie eine Rübe, und schaute darauf, wobei sich seine Augenbrauen zusammenzogen und er mit den Schultern zuckte, als wäre er ungeduldig. Ich erkannte, dass dies seine respektvolle Art war, gegen die unnötige Verzögerung zu protestieren, und lehnte mich nur zurück, um ihm zu signalisieren, dass er weiterfahren sollte. Er setzte sich rasch in Bewegung, als wolle er die verlorene Zeit wieder gutmachen. Hin und wieder schienen die Pferde ihre Köpfe hochzureißen und die Luft misstrauisch zu beschnuppern. In solchen Momenten schaute ich oft alarmiert umher. Die Straße war ziemlich kahl, da wir eine Art windgepeitschte Hochebene durchquerten. Während wir fuhren, sah ich eine Straße, die wenig benutzt aussah und durch ein kleines, gewundenes Tal zu führen schien. Sie sah so einladend aus, dass ich, selbst auf die Gefahr hin, Johann zu verärgern, ihn anhielt. Als er anhielt, sagte ich ihm, dass ich diese Straße hinunterfahren wollte. Er fand allerlei Ausreden und bekreuzigte sich oft, während er sprach. Dies weckte meine Neugier, also stellte ich ihm verschiedene Fragen. Er antwortete ausweichend und schaute wiederholt auf seine Uhr, um zu protestieren. Schließlich sagte ich: „Nun, Johann, ich möchte diese Straße hinuntergehen. Ich werde Sie nicht bitten, mitzukommen, es sei denn, Sie wollen es; aber sagen Sie mir, warum Sie nicht hinuntergehen wollen, das ist alles, was ich verlange.“ Daraufhin sprang er scheinbar vom Kutschbock, so schnell hatte er den Boden erreicht. Dann streckte er flehentlich seine Hände zu mir aus und bat mich inständig, nicht zu gehen. Es war genug Englisch mit dem Deutschen gemischt, damit ich den Kern seiner Rede verstand. Es schien, als wolle er mir immer etwas erzählen—der bloße Gedanke daran schien ihn jedoch zu ängstigen; aber jedes Mal zog er sich zurück und sagte, während er sich bekreuzigte: „Walpurgisnacht!“ Ich versuchte, mit ihm zu argumentieren, aber es war schwierig, mit einem Mann zu diskutieren, dessen Sprache ich nicht verstand. Der Vorteil lag sicherlich bei ihm, denn obwohl er anfing, in einem sehr rohen und gebrochenen Englisch zu sprechen, wechselte er jedes Mal, wenn er aufgeregt wurde, in seine Muttersprache. Und jedes Mal, wenn er das tat, schaute er auf seine Uhr. Dann wurden die Pferde unruhig und schnupperten in die Luft. Daraufhin wurde er sehr blass, schaute sich ängstlich um und sprang plötzlich nach vorne, ergriff die Zügel der Pferde und führte sie etwa zwanzig Fuß weiter. Ich folgte ihm und fragte, warum er das getan hatte. Als Antwort bekreuzigte er sich, zeigte auf die Stelle, die wir verlassen hatten, und zog seine Kutsche in die Richtung der anderen Straße, wobei er ein Kreuz andeutete und zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch sagte: „Hier begraben—den, der sich selbst getötet hat.“

Freitag, 13. September 2024

DER MANN AUF DER UNDICHTEN KETSCH

 


von E. PHILLIPS OPPENHEIM

Zuerst veröffentlicht in Maclean's, 15. März 1933

Ex-Detektiv Malcolm Gossett stand am Rand eines brüchigen und grob konstruierten Holzstegs und kam zu dem Schluss, dass er mit unendlicher Mühe, Umwegen und Unannehmlichkeiten den trostlosesten und verlassensten Ort auf der ganzen Erde gefunden hatte. Hinter ihm erstreckten sich nebelverhangene und regennasse Marschlandschaften, durch die sich der schmale Pfad wand, auf dem er gekommen war. Vor ihm, am nebelverhangenen Horizont, war der düstere Schein der Lichter des East Ends zu sehen. Die Krümmung des Flusses, markiert durch die kahlen Gebäude, Fabriken und Lagerhäuser, die hier und da in düsterer und bedrohlicher Hässlichkeit aufragten, erstreckte sich bis zu den Grenzen seiner eingeschränkten Sicht. Der Gestank von Chemiewerken verpestete die Luft. Zwischen ihm und dem Fluss selbst lag nichts als eine endlose Fläche aus Schlamm. Direkt unter ihm lag sein Ziel – eine erbärmliche Einbuchtung oder ein Seitenarm des Flusses – und an einige Eisenringe zu seinen Füßen war eine schmutzige und baufällige Ketsch vertäut, mit unsauber aufgerollten Segeln und einem verwahrlosten Deck. Nur der Gedanke, dass es ihn anderthalb Stunden gekostet hatte, hierher zu gelangen und dass er, wenn er ohne erfüllten Auftrag zurückkehrte, gezwungen sein könnte, die Reise erneut anzutreten, hielt Gossett davon ab, dem ganzen Inferno den Rücken zu kehren und eilig zu der Ecke zurückzukehren, jenseits derer sein Taxifahrer sich geweigert hatte, weiterzufahren.

Sonntag, 25. August 2024

DIE ERMORDUNG VON MONICA QUAYLES

 

von E. PHILLIPS OPPENHEIM

CYNTHIA GOSSETT, selbst in dem prunkvoll eingerichteten, acht Zimmer umfassenden Haus in Medlar's Row, Hammersmith, um acht Uhr morgens, war eine außergewöhnlich schöne junge Frau. Ihr Haar hatte einen jener seltenen Farbtöne zwischen Gelb und Gold, ihre Augen waren von einem verführerischen Blau, ihre Lippen luden zu ständigen Küssen ein, und ihr schlanker Körper hatte genau die Umrisse, die der Teufel und ein gewisser männlicher Schneider erfanden, um das Leben eines rechtschaffenen Mannes schwieriger zu machen. Sie saß auf der Armlehne des Stuhls ihres Mannes beim Frühstück, die Zeitung war ihm aus der Hand geglitten, und er vergaß, dass der Toast leicht angebrannt war.

„Malcolm“, murmelte sie, „ich wünschte, du wärst kein Detektiv.“

Malcolm Gossett, der auf seinen Beruf und seinen schnellen Aufstieg darin ziemlich stolz war, hätte unter anderen Umständen die Stirn gerunzelt. So jedoch war sein Lächeln gezügelt.

„Warum, meine Liebe?“ fragte er.

Sie strich über sein sorgfältig gebürstetes, aber widerspenstiges Haar.

Freitag, 2. August 2024

Barney's Blow.

Titelbild zu "Barney's Blow". Es zeigt die dramatische Szene in der australischen Wildnis, in der Barney Brennan an einen massiven Baumstamm gekettet ist und ihn mit großer Anstrengung anhebt. Die Atmosphäre ist angespannt und rau, mit einem düsteren Himmel im Hintergrund, der die bedrückende Stimmung verstärkt. Die Polizisten sind lässig in der Nähe,

Von JOHN ARTHUR BARRY.
In der Australasian Pastoralists' Review.
Clarence und Richmond Examiner (Grafton, NSW)

Samstag, 1. Juni 1895


"BE jakers, I'm dhry", rief Barney Brennan, als er auf seinem Baumstamm saß; "give me a dhrink, one of yez", fuhr er fort und wandte sich an die drei Polizisten, die in der Nähe lümmelten, "an' take these darbies off, if yez are Christians at all, at all."

Einer der Polizisten brachte einen Zinntopf mit Wasser, und Barney machte einen unbeholfenen Versuch, ihn zum Mund zu führen.

"Nehmt ihm die Handschellen für eine Weile ab", sagte der Wachtmeister, "es besteht keine Gefahr, dass er uns entwischt; er kann das Gefängnis nicht wegtragen, und er hat sich bisher anständig benommen."

Barney, ein großer, kräftiger Ire mit einem Gesicht, das mehr von Spaß als von der Grimmigkeit zeugte, die man ihm im Allgemeinen zuschrieb, rief aus: "Zugegeben, lieber Sarjint, es ist ein schwerer Brocken; aber wenn ihr mir eine Kostprobe von dem Tabak für die alten Dhudeen hier gebt, hebe ich ihn für euch hoch, so groß und alles, wie er ist!"

"Fangen", sagte der Sergeant und warf ihm ein Stück N...kopf zu.

Dann erhob sich Barry, und während er das tat, klapperte von seinen Knien eine lange, dünne, aber sehr starke Stahlkette, deren eines Ende mit einem Vorhängeschloss an seinem eigenen Körperteil knapp über den Hüften befestigt war, während das andere Ende auf ähnliche Weise an dem schweren Brigalow-Block befestigt war, auf dem er gesessen hatte.

Als er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, konnte man erkennen, dass der Gefangene ein wahrer Sohn von Auak war, und man wunderte sich nicht mehr, dass solche Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden, um den Gewerkschaftsführer zu sichern - denn als solcher galt Barney.

Der "große Streik" war vorbei, aber einige seiner Folgen mussten noch bewältigt werden. Barney war einer von ihnen. Die Anstiftung zu den Handgreiflichkeiten in Piallah, der Angriff auf den Wollschuppen von Bilbee, die Entführung von Nicht-Gewerkschaftern in Curra Curra - das war seine Bilanz. Und die Behörden hatten nach langem Drängen eingewilligt, ihn gefangen zu nehmen und an einen Ort zu bringen, an dem er während der kommenden Schur keinen Unfug anstellen konnte. Barney war nicht nur ein prominenter Gewerkschafter, er war auch ein extremer Sozialist. "Alles, was gemeinsam ist, soll geteilt werden", lautete seine Doktrin. Aber er war kein Faulpelz und "klingelte" in jedem Schuppen, den er betrat. Er machte auch keinen Unterschied zwischen gewerkschaftlich organisierten und "Streikbrecher"-Schuppen und unterschrieb beide Verträge, ohne etwas zu bemerken. In den ersteren hielt er die Männer bei der Stange und sorgte dafür, dass sie gut und fair arbeiteten; in den letzteren setzte er sein Zureden so wirkungsvoll ein, dass das Brett in der Regel nach den ersten zwei oder drei Tagen, die Barney bei der Arbeit war, leer war. So war es auch in Piallah geschehen, wo er und seine Eskorte auf dem Weg nach unten lagerten, und Mr. Holmes, der Besitzer, hatte durch Barneys Bemühungen viel Verlust und Kosten erlitten.

Was seinen Sozialismus betraf, so war er insofern konsequent, als er sein Geld so schnell ausgab, wie er es verdiente - nicht in Form von Alkohol, sondern in Form von Krediten an seine Kameraden im Lager, so dass er kaum einen Penny übrig hatte.

Man kann sich leicht vorstellen, dass die Drahtzieher in der Stadt solch prächtiges Material für ihre Zwecke bis aufs Äußerste ausgenutzt hatten; und es war vor allem den Vorschlägen und Hinweisen direkt aus den Zentralen der Unionisten zu verdanken, dass der große, warmherzige, impulsive Gefolgsmann sich in seiner jetzigen unbequemen Position als Sündenbock für alles Übel im Bezirk wiederfand.

Freitag, 26. Juli 2024

Ein Fehlurteil.

Titelbild zu "Ein Fehlurteil". Es zeigt die düstere und geheimnisvolle Szene im alten Bergarbeiterlager, mit Jimmy the Hatter, seiner Schlange und den verfallenen Hütten. Die Atmosphäre ist unheimlich und geheimnisvoll, was die Spannung und das Misstrauen der Geschichte einfängt.

Von JOHN ARTHUR BARRY
in der Australasian Pastoralists' Review.
Veröffentlicht in Englisch in The Clarence and Richmond Examiner

Samstag, 09. März 1895 - Seite 6


JEDER wusste, dass es dem alten "Jimmy the Hatter" gut ging. Er war einer der ersten in 'Possum Gully' gewesen. Auch sein Claim war einer der besten dort. Aber was er mit seinem Gold machte, war ein Rätsel. Es war nie bekannt, dass er etwas verkaufte, und ganz sicher ging keines in der monatlichen Eskorte unter. Er war ein mürrischer, mürrischer Kunde, zottelig, schmutzig und zerlumpt. Und wenn man ihn ansprach, bekam man die gleiche Antwort wie von einem Schwein - ein Grunzen. Und er hatte nur einen Kumpel. Auch schien er nie zu schlafen. Denn als "Dutch Frank" und "Billy the Mouse", die es leid waren, sich den Kopf über das Goldrätsel zu zerbrechen, sich in einer stürmischen, dunklen Nacht zu dem Rindenbuckel schlichen, um zu versuchen, das Rätsel zu lösen, wurden sie mit Schrotflinten und Lästereien empfangen. Als sie sich schnell zurückzogen, hörten sie Jimmy vor sich hinlachen.

Nach einiger Zeit, nachdem sie die meisten großen Kugeln herausgeholt hatten, unternahmen sie einen weiteren Versuch, verstärkt durch einen halbkastigen Chinesen, dessen Aufgabe es war, Jimmy von hinten zu nehmen, während die anderen den Angriff von vorne führten. Und anscheinend wurde der alte Bagger ausnahmsweise einmal überrumpelt, denn sie drangen bis zur Tür vor, ohne einen Laut zu hören. Dann wurde die stille Nachtluft von einer Reihe schrecklicher Schreie aus dem hinteren Teil der Hütte durchbrochen. Bei Tagesanbruch erschien der alte Jimmy am Zelt des Kommissars und schleppte den verstümmelten Hybriden mit sich, der in einen Schacht gefallen war, der eigens für solche Notfälle gegraben worden war, leicht mit Büschen bewachsen und am Boden mit den Teilen zerbrochener Flaschen übersät war. Nach diesem Vorfall hielt es niemand mehr für lohnenswert, den Einsiedler zu besuchen, und er wurde in Ruhe gelassen.

Doch nachdem er eine Woche lang vermisst worden war, ...

Freitag, 19. Juli 2024

SCHWEINCHEN.

Titelbild zu "Schweinchen". Es zeigt die belebte Straßenszene in einer staubigen, heißen Kleinstadt, in der ein kranker Mann von einem freundlichen Wirt in den Schatten der Veranda des Gasthauses "Wait a-while" eingeladen wird. Die Atmosphäre fängt die Hitze und Trostlosigkeit des Tages ein, während die menschliche Freundlichkeit und das harte Leben in dieser Umgebung hervorgehoben werden.

Von JOHN ARTHUR BARRY,
in The Australasian Pastoralists' Review.
Veröffentlicht in Englisch im Clarence and Richmond Examiner

Dienstag, 5. Februar 1895 Seite 6


ER sah aus wie das bleiche und verwaschene Wrack eines sehr kräftigen Mannes, und er ging mit einem Stock und wählte die Sonnenseite der Straße.

Es war auch ein brütend heißer Tag, und die Leute winkten ihn in den Schutz der breiten Veranden. Doch eine Zeit lang schüttelte er nur müde den Kopf.

Schließlich hob der Wirt des "Wait a-while" die Hand, und der Mann ging hinüber, setzte sich hin und begann zu zittern.

Ein Overlander, der auf dem Weg zur Georgina war, um eine Rinderherde aufzutreiben, schrie. "Meiner ist Rum", sagte die angeschlagene Kreatur, schüttete einen halben Becher voll weg und schien durch den Vorgang wieder zu sich zu kommen.

"Wann bist du rausgekommen?", fragte der Wirt. "Ich bin noch nicht raus - nicht für immer", antwortete der andere. "Ich muss in ein paar Stunden wiederkommen. Sie sagten, ich hätte noch nicht das ganze gestrichene Gras aus meinem Stummel. Und ich glaube nicht, dass ich es jemals herausbekommen werde. Das Zittern macht mir nicht so viel aus. Die hatte ich auch schon mal, oben im Territorium. Aber ich habe das Gefühl, dass das Schweinskraut Wurzeln schlägt und wächst und sich in meinem Lagerraum ausbreitet."

"Ich weiß", sagte der Wirt und nickte verständnisvoll, "ich habe einmal einen Frosch verschluckt, und wochenlang hätte ich schwören können, dass sich meine Bude in einen Schweinesumpf verwandelt hat; und ich habe immer wieder angehalten und auf das Quaken gehört. Mentale Abrasion nennen das die Ärzte. Was du brauchst, ist eine Menge gutes Essen - nicht den Fraß, den du in der Spelunke da oben bekommst. Wenn ein Mann sich fünf Wochen lang von blühendem Schweinskraut und einem kleinen Teerschwein ernährt hat, sollten seine Eingeweide in einem Zustand sein, der sie fit für alles Substanzielle macht.

"Genau da liegst du daneben, Boss", antwortete der Rekonvaleszent verärgert. "Der Doktor hat gesagt, dass es mich sofort umbringen würde, wenn ich ein Stück Roastbeef esse, und ein Hammelkotelett ist auch nicht schlecht. Das ganze Unkraut muss weg, bevor er es riskiert, dass sich die Lage ändert."

"Womit füttern sie dich, Kumpel?", fragte der Viehtreiber.

"Arrer-root, say-go, tap-i-o-ky und so einen Matsch", antwortete der Besucher in einem Ton des Ekels. "Und ich musste den Gläubigen versprechen, dass ich keine feste Nahrung zu mir nehmen würde, bevor sie mich auf einen Spaziergang mitnehmen würden. Aber", schloss er mit einem jämmerlichen Grinsen, "von Alkohol haben sie nichts gesagt."

Jemand nahm den Hinweis sofort auf.

Freitag, 12. Juli 2024

DIE BEFREIUNG VON CENTRALIA.


Von JOHN ARTHUR BARRY,

in der Zeitschrift The Pastoralists' Review.
Veröffentlicht in Englisch in der The Press (Christchurch, NZ)

Mittwoch, August 8, 1894

 "Das Pferd, das weiß so einiges, der Ochse ist ein Narr;
Der Elefant ist ein Gentleman, das Maultier einfach nur starr;
Doch der Kamel vom Versorgungszug, wenn alles ist gesagt,
Ist ein Teufel, ein Strauß und ein Waisenknabe, wie’s ihm behagt.
Er reibt und scheuert, lahmt und kämpft – er stinkt ganz fürchterlich;
Er läuft für immer weg, lässt man ihn frei ein kleines Stück;
Er frisst den ganzen Tag lang Gras und schreit die ganze Nacht,
Und kommt er auf glitschigen Boden, teilt er sich in zwei, ganz sacht."
    -Barrack-room Ballads


Als Centralia zum ersten Mal besiedelt wurde, beklagten sich die Einwohner bitterlich über den Geruch der Gidya, die die Stadt umgab. Doch als die Bäume gefällt wurden, verflog dieser Missstand allmählich.

Dann verwandelte die Vorsehung die Stadt zum Dank für ihre Sünden in einen Kamel-Treffpunkt für den Rest des Kontinents und schickte ihnen kurz darauf eine große Siedeanstalt. Letzteres ist jedoch nur ein Detail und hat nichts mit der Geschichte zu tun, auch wenn Neuankömmlinge, die sich zum Essen hinsetzen und einen Hauch von Kamel und fauligem "Kocher" riechen, das Viertel überstürzt verlassen.

Als die ersten Kamele und ihre afghanischen Besitzer auftauchten, waren die umliegenden Siedler eher geneigt, sie mit Dankbarkeit zu begrüßen und ihre Nasenlöcher zu verschließen. Sie würden jedenfalls eine Erleichterung sein - so stellte man sich vor - gegenüber der Tyrannei und den hohen Zöllen der europäischen Spediteure. Doch als die letztgenannte Koalition zerschlagen war, sahen sich die Zentralasiaten mit einem Ungeheuer konfrontiert, das das Kommando übernommen hatte und sich um keinen Preis rühren wollte. Und die Invasion setzte sich fort, bis die "Wüstenschiffe" zu Tausenden gezählt werden konnten und ihr Gestank dem einer Pestilenz gleichkam.

Ebenso hatte jeder Mann, der im Centralia-Distrikt unterwegs war, sei es im Buggy oder im Sattel, vor dem Aufbruch eine bestimmte Beschwörungsformel: "Hoffentlich treffe ich heute nicht diese verdammten Kamele."

In einem solchen Fall war ein Zusammenstoß oder ein Blitzschlag oder beides unausweichlich. Beim bloßen Geruch der Kamele bäumten sich die Pferde auf und schnaubten wild, ein Anblick des seltsamen Tieres machte sie rasend, und ein Brüllen ließ sie wie wild davonstürmen.

Nur die Sattler und Stellmacher jubelten, denn sie hatten mehr Arbeit, als sie bewältigen konnten. Nichts schien die Anwesenheit der unbeholfenen Tiere ertragen zu können, und einmal, als der Zug aus der Hauptstadt genau gegenüber von der Stelle abfuhr, an der eine Schar von ihnen auf der Weide stand, fehlte es nicht an Leuten, die Ursache und Wirkung in Verbindung bringen konnten.

Als die Belästigung und der Gestank immer stärker wurden, wurden öffentliche Versammlungen einberufen, auf denen die Redner gegen die "Campbells", "Cammles" und "Kammils", wie sie unparteiisch genannt wurden, und gegen ihre heidnischen Fahrer wetterten. Aber es nützte alles nichts. Sie waren zu fest verankert, als dass man sie leichtfertig loswerden konnte. So zogen die "Strings" weiterhin schwer beladen aus Centralia hinaus, denn die Wüste erstreckte sich nach Norden und Westen, und Reiter und Männer in Fahrzeugen wurden weiterhin zerknüllt und zerschmettert, während der Fremde höhnisch kicherte. Und lange Zeit kam niemand auf das einzige absolute Heilmittel.

Eines Tages jedoch...

Freitag, 5. Juli 2024

Im Netz der Lügen: Kapitel 8 - Showdown

 

Der dramatische Showdown in Richters Villa

Die Nacht war ruhig und still, als Max, Julia und das Einsatzteam sich der prächtigen Villa von Jens Richter näherten. Die Villa lag abgelegen am Rande der Stadt, umgeben von hohen Mauern und dichten Wäldern. Es war das letzte verbliebene Versteck des Anführers des Syndikats, und sie wussten, dass dies der Ort war, an dem die endgültige Konfrontation stattfinden würde.

„Seid vorsichtig“, flüsterte Max, als sie sich der Villa näherten. „Richter ist gefährlich und könnte alles versuchen, um zu entkommen. Wir müssen vorbereitet sein.“

Julia nickte und überprüfte ihre Ausrüstung. „Wir haben alles, was wir brauchen. Wir werden ihn festnehmen und sicherstellen, dass er für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wird.“

Lena überwachte die Operation aus der Entfernung und gab ihnen über Funk Anweisungen. „Ich habe die Überwachungskameras der Villa gehackt. Ihr habt etwa fünf Minuten, bevor Richter und seine Wachen realisieren, dass ihr da seid.“

Das Team bewegte sich schnell und lautlos über das Gelände, um die Villa zu umstellen. Max gab das Signal, und sie drangen gleichzeitig durch die Haupt- und Seiteneingänge ein. Im Inneren trafen sie auf bewaffnete Wachen, die sofort das Feuer eröffneten.

Ein heftiger Schusswechsel brach aus, doch das Team war gut vorbereitet. Sie bewegten sich systematisch durch die Villa, überwältigten die Wachen und drangen immer tiefer in das Gebäude vor. Max führte die Gruppe an, seine Sinne geschärft und bereit für jede Gefahr.

In einem großen, luxuriös eingerichteten Raum fanden sie schließlich Jens Richter. Er stand hinter einem schweren Schreibtisch, eine Pistole in der Hand, seine Augen voller Hass und Verzweiflung.

„Es ist vorbei, Richter“, sagte Max mit fester Stimme. „Legen Sie die Waffe nieder und ergeben Sie sich. Es gibt keinen Ausweg mehr.“

Richter lachte kalt und richtete die Waffe auf Max. „Ihr glaubt, ihr könnt mich einfach so festnehmen? Ihr habt keine Ahnung, mit wem ihr es zu tun habt.“

Max blieb ruhig und fixierte Richter mit seinem Blick. „Wir wissen genau, mit wem wir es zu tun haben. Und wir werden dafür sorgen, dass Sie für Ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.“

In diesem Moment stürmten weitere Wachen in den Raum, und ein erneuter Schusswechsel entbrannte. Max und sein Team kämpften tapfer, doch die Situation war angespannt. Richter nutzte das Chaos, um zu fliehen und verschwand durch eine versteckte Tür hinter dem Schreibtisch.

„Er entkommt!“ rief Julia, als sie sah, wie Richter durch den Geheimgang verschwand.

Max und Julia nahmen die Verfolgung auf, während der Rest des Teams die verbleibenden Wachen in Schach hielt. Der Geheimgang führte in ein unterirdisches Labyrinth aus Gängen und Räumen, doch sie ließen sich nicht abschütteln.

„Lena, kannst du uns helfen?“ rief Max in sein Funkgerät, während sie durch die dunklen Gänge rannten.

„Ich versuche, den Grundriss der Villa zu finden“, antwortete Lena hektisch. „Gebt mir eine Sekunde.“

Max und Julia setzten ihre Verfolgung fort, bis sie schließlich in einem großen, unterirdischen Raum ankamen. Richter stand am anderen Ende des Raums, eine schwere Tür hinter sich, die offensichtlich zu einem Fluchttunnel führte.

„Das Spiel ist aus, Richter“, sagte Max, seine Waffe auf den Verbrecher gerichtet. „Es gibt keinen Ausweg mehr.“

Richter zögerte, seine Augen huschten zwischen Max und Julia hin und her. „Ihr habt keine Ahnung, was ihr anrichtet“, zischte er. „Ohne mich wird das Syndikat nur noch stärker werden.“

Julia trat vor und schüttelte den Kopf. „Sie irren sich. Wir haben genug Beweise, um das gesamte Netzwerk zu zerschlagen. Es ist vorbei.“

Richter schnaubte und ließ die Waffe sinken. „Ihr werdet es bereuen“, sagte er, bevor er sich ergab.

Max und Julia sicherten Richter und führten ihn zurück durch das Labyrinth und die Villa hinaus, wo das restliche Team wartete. Die Operation war ein voller Erfolg, und die letzte Bastion des Syndikats war gefallen.

Zurück im Präsidium herrschte eine Atmosphäre der Erleichterung und des Triumphs. Max, Julia und Lena saßen zusammen in Max’ Büro, erschöpft, aber zufrieden.

„Wir haben es geschafft“, sagte Max leise. „Richter ist verhaftet, und das Syndikat ist zerschlagen.“

Julia nickte. „Ja, aber wir dürfen nicht nachlassen. Es gibt noch viele lose Enden, die wir aufklären müssen. Aber heute haben wir einen großen Sieg errungen.“

Lena lächelte müde. „Das haben wir. Und wir haben es als Team geschafft. Hoffmanns Tod war nicht umsonst.“

Die drei saßen noch eine Weile zusammen und reflektierten die Ereignisse des Tages. Sie wussten, dass ihre Arbeit noch nicht vollständig abgeschlossen war, aber sie hatten einen entscheidenden Sieg errungen. Gemeinsam, als starkes und unerschütterliches Team, hatten sie das Unmögliche möglich gemacht und Gerechtigkeit für Markus Hoffmann und alle anderen Opfer des Syndikats erlangt.

Der Kampf war noch nicht vollständig gewonnen, aber sie waren bereit, ihn zu Ende zu führen, bis das letzte Mitglied des Syndikats zur Rechenschaft gezogen worden war.

Freitag, 28. Juni 2024

Im Netz der Lügen: Kapitel 7 - Die Enthüllung

 

Lena findet entscheidende Beweise

Am Morgen der geplanten Operation war die Luft im Präsidium elektrisierend. Das gesamte Team wusste, dass dies der entscheidende Tag war, an dem sie das Syndikat endgültig zu Fall bringen könnten. Max, Julia und Lena waren früh auf den Beinen, bereiteten die letzten Details vor und überprüften ein letztes Mal ihre Ausrüstung und Pläne.

Lena saß an ihrem Schreibtisch, vertieft in die Analyse der letzten verschlüsselten Dateien, die sie auf den Festplatten gefunden hatte. Ihre Augen waren müde, aber ihre Entschlossenheit war ungebrochen. Plötzlich stieß sie auf eine Datei, die ihr Herz schneller schlagen ließ. Sie öffnete sie und begann zu lesen, ihre Hände zitterten vor Aufregung.

„Max, Julia, kommt schnell her!“ rief Lena, ihre Stimme zitterte vor Aufregung.

Max und Julia eilten zu Lenas Schreibtisch. „Was hast du gefunden?“ fragte Max, seine Augen auf den Bildschirm gerichtet.

Lena deutete auf die geöffnete Datei. „Es ist ein detaillierter Plan für die gesamten Operationen des Syndikats. Hier sind alle wichtigen Informationen: Treffpunkte, sichere Häuser, Namen der Mitglieder und sogar ihre nächsten Schritte. Es ist, als ob wir ihre gesamte Strategie in der Hand hätten.“

Max und Julia beugten sich vor und lasen die Inhalte. „Das ist unglaublich“, sagte Julia. „Mit diesen Informationen können wir nicht nur Richter und seine engsten Verbündeten verhaften, sondern das gesamte Netzwerk zerschlagen.“

Max nickte. „Das ist der Durchbruch, den wir gebraucht haben. Wir müssen sicherstellen, dass diese Informationen gesichert sind und dass wir sie nutzen, um unsere Operation zu koordinieren.“

Lena begann sofort, Kopien der Datei auf mehrere externe Festplatten zu erstellen und sie an verschiedene sichere Orte zu senden. „Ich werde diese Informationen auch an unsere Partnerbehörden weitergeben. Sie müssen vorbereitet sein.“

Während Lena die Dateien sicherte, wandte sich Max an Julia. „Wir müssen unser Team briefen und sicherstellen, dass jeder seinen Platz kennt. Diese Operation muss perfekt ablaufen.“

Julia nickte. „Ich werde die Einsatzbesprechung leiten. Wir müssen sicherstellen, dass alle bereit sind und wissen, was auf dem Spiel steht.“

Die Stunden vergingen wie im Flug, und bald war es Zeit für die Einsatzbesprechung. Das gesamte Team versammelte sich im Besprechungsraum, die Spannung war greifbar. Julia trat nach vorne und begann, die Details der Operation zu erläutern.

„Wir haben dank Lena entscheidende Beweise gefunden, die uns ermöglichen, das gesamte Syndikat zu zerschlagen“, begann Julia. „Hier sind die wichtigsten Punkte unserer Operation: Wir werden mehrere Razzien gleichzeitig durchführen, um sicherzustellen, dass niemand entkommt. Jedes Team hat spezifische Ziele, und wir müssen koordiniert vorgehen.“

Max trat vor und ergänzte: „Denkt daran, dass das Syndikat gefährlich ist. Sie werden nicht kampflos aufgeben. Aber wir sind vorbereitet, und wir haben die Unterstützung der Behörden. Heute ist der Tag, an dem wir Gerechtigkeit für Markus Hoffmann und alle anderen Opfer erlangen.“

Die Besprechung endete, und das Team machte sich bereit für die Operation. Max, Julia und Lena tauschten einen entschlossenen Blick. Sie wussten, dass dies ihr Moment war.

Am späten Nachmittag rückten die Teams aus. Die Koordination war präzise, und jedes Team wusste genau, was zu tun war. Max führte eine Einheit an, die sich auf ein großes Bürogebäude im Zentrum der Stadt konzentrierte, das als Hauptquartier des Syndikats diente. Julia leitete eine Razzia in einem Lagerhaus am Stadtrand, während Lena die digitalen Überwachungen aus dem Hauptquartier koordinierte.

Als Max und sein Team das Bürogebäude betraten, herrschte eine angespannte Stille. Sie bewegten sich schnell und leise durch die Korridore, bis sie auf eine verschlossene Tür stießen. Mit einem kräftigen Tritt öffneten sie die Tür und fanden eine Gruppe von Männern und Frauen, die überrascht aufblickten.

„Polizei! Keine Bewegung!“, rief Max, während er und sein Team die Raum sicherten. Die Mitglieder des Syndikats hoben die Hände und ließen sich widerstandslos festnehmen.

Zur gleichen Zeit stürmte Julias Team das Lagerhaus. Auch hier fanden sie wichtige Mitglieder des Syndikats und stellten Beweise sicher. Die Operation verlief wie am Schnürchen, und innerhalb weniger Stunden hatten sie die meisten hochrangigen Mitglieder des Netzwerks festgenommen.

Zurück im Präsidium herrschte eine gespannte, aber siegesgewisse Stimmung. Die Festnahmen waren erfolgreich, und die Beweise waren überwältigend. Max, Julia und Lena saßen zusammen in Max' Büro, müde, aber erleichtert.

„Wir haben es geschafft“, sagte Lena leise. „Das Syndikat ist zerschlagen.“

Max nickte. „Ja, das haben wir. Aber wir müssen wachsam bleiben. Es könnte noch lose Enden geben.“

Julia lächelte erschöpft. „Aber heute haben wir einen großen Sieg errungen. Hoffmanns Tod war nicht umsonst. Wir haben Gerechtigkeit für ihn und alle anderen Opfer erlangt.“

Die drei saßen noch eine Weile zusammen und reflektierten die Ereignisse des Tages. Sie wussten, dass die Arbeit noch nicht vorbei war, aber sie hatten einen entscheidenden Schritt getan, um das Syndikat zu zerschlagen und die Stadt sicherer zu machen.

Mit dem Wissen, dass sie zusammen als Team Unmögliches erreicht hatten, bereiteten sie sich auf die nächsten Schritte vor. Der Kampf war noch nicht vollständig gewonnen, aber sie waren entschlossen, weiterzumachen und sicherzustellen, dass die Gerechtigkeit siegte – koste es, was es wolle.

Freitag, 21. Juni 2024

Im Netz der Lügen: Kapitel 6 - Vertiefung der Ermittlungen

 

Weitere Beweise gegen Richter

Nachdem der geplante Anschlag auf den Wohltätigkeitsball vereitelt worden war, konzentrierte sich das Team um Max, Julia und Lena darauf, ihre Ermittlungen zu vertiefen und weitere Beweise gegen Jens Richter und das Syndikat zu sammeln. Sie wussten, dass sie jeden Stein umdrehen mussten, um das Netzwerk vollständig zu zerschlagen.

Max saß in seinem Büro und studierte die Berichte des letzten Einsatzes, als Lena hereinkam, ihren Laptop in der Hand. „Max, ich habe etwas gefunden“, sagte sie, ihre Stimme voller Aufregung und Entschlossenheit. „Ich habe die verschlüsselten Nachrichten weiter analysiert und bin auf eine neue Spur gestoßen.“

Max sah auf und bedeutete ihr, sich zu setzen. „Erzähl mir mehr.“

Lena öffnete ihren Laptop und zeigte auf den Bildschirm. „Ich habe eine Serie von E-Mails entdeckt, die zwischen Richter und mehreren seiner Komplizen ausgetauscht wurden. Sie erwähnen einen geheimen Treffpunkt, wo sie wichtige Dokumente und Beweise lagern.“

Max beugte sich vor. „Wo ist dieser Treffpunkt?“

Lena scrollte durch die E-Mails. „Es scheint sich um ein verlassenes Industriegebäude am Stadtrand zu handeln. Sie sprechen davon, dass sie dort sensible Informationen verstecken, um sie vor der Polizei zu schützen.“

Max nickte. „Das könnte unser nächster Schritt sein. Wir müssen diesen Ort überprüfen und sicherstellen, dass wir alle Beweise sichern.“

Julia betrat das Büro, als Lena weitersprach. „Ich habe auch Hinweise darauf gefunden, dass Richter versucht, einige seiner engsten Verbündeten in Sicherheit zu bringen. Es gibt Pläne, sie aus dem Land zu schaffen, bevor wir sie festnehmen können.“

Julia setzte sich und nahm den Laptop in Augenschein. „Wir müssen schnell handeln. Wenn sie das Land verlassen, wird es schwieriger, sie zur Rechenschaft zu ziehen.“

Max stand auf. „Dann verlieren wir keine Zeit. Wir organisieren ein Team und durchsuchen das Industriegebäude. Lena, du bleibst hier und sorgst dafür, dass unsere Systeme gesichert bleiben. Julia und ich kümmern uns um die Razzia.“

Das Team bereitete sich auf den Einsatz vor und traf sich am Stadtrand. Das verlassene Industriegebäude war ein trostloser Ort, umgeben von hohen Zäunen und überwuchertem Gelände. Es schien der perfekte Ort zu sein, um etwas zu verstecken.

„Seid vorsichtig“, sagte Max zu den Beamten, bevor sie das Gelände betraten. „Wir wissen nicht, was uns dort erwartet.“

Mit gezogenen Waffen und wachsamem Blick betraten sie das Gebäude. Der Innenraum war düster und voll von alten Maschinen und Schutt. Max führte das Team durch die Gänge, bis sie schließlich auf eine verschlossene Tür stießen. Mit einem kräftigen Tritt öffnete einer der Beamten die Tür, und sie betraten einen kleinen, versteckten Raum.

In dem Raum fanden sie mehrere Kisten und Schränke, die mit Akten und Dokumenten gefüllt waren. Max begann sofort, die Unterlagen zu durchsuchen. „Das ist es“, sagte er. „Hier sind alle Beweise, die wir brauchen.“

Julia griff nach einer Akte und blätterte durch die Seiten. „Hier sind Finanzberichte, E-Mails, und sogar Videoaufzeichnungen von Treffen. Das wird Richter und seine Komplizen endgültig überführen.“

Während sie die Dokumente sicherten, hörten sie plötzlich Schritte hinter sich. Max drehte sich um und sah einen Mann, der eine Waffe zog. „Runter!“, rief er, und das Team ging in Deckung.

Es kam zu einem kurzen, aber heftigen Schusswechsel, bei dem der Angreifer überwältigt und festgenommen wurde. Max trat zu dem Mann und nahm ihm die Waffe ab. „Wer bist du?“, fragte er scharf.

Der Mann spuckte aus und sah ihn herausfordernd an. „Ihr werdet nie das gesamte Syndikat fassen. Wir sind überall.“

Max blieb ruhig. „Vielleicht, aber wir haben einen Anfang gemacht. Und wir werden nicht aufhören, bis ihr alle hinter Gittern seid.“

Zurück im Präsidium begannen Max und Julia sofort, die gesammelten Beweise zu analysieren. Die Dokumente enthielten detaillierte Informationen über die Struktur des Syndikats, die Beteiligten und ihre kriminellen Aktivitäten. Es war mehr, als sie zu hoffen gewagt hatten.

Lena arbeitete unermüdlich daran, die digitalen Beweise zu sichern und zusätzliche Analysen durchzuführen. „Wir haben hier genug, um mehrere Anklagen zu erheben“, sagte sie, während sie eine Datei nach der anderen öffnete. „Richter und seine Leute werden keine Chance haben.“

Max nickte. „Wir müssen sicherstellen, dass diese Beweise vor Gericht Bestand haben. Jeder einzelne Punkt muss wasserdicht sein.“

Julia legte eine Hand auf seine Schulter. „Wir schaffen das, Max. Wir sind so weit gekommen, und wir werden es zu Ende bringen.“

In den folgenden Tagen arbeitete das Team unermüdlich daran, die Beweise zu sichten und die Anklagen vorzubereiten. Sie wussten, dass das Syndikat mächtig war und dass es immer noch Mitglieder gab, die auf freiem Fuß waren. Doch mit jedem Schritt kamen sie der endgültigen Zerschlagung des Netzwerks näher.

Max fühlte, wie sich die Schlinge um das Syndikat immer enger zog. Sie hatten Richter und viele seiner engsten Verbündeten, und die Beweise, die sie gesammelt hatten, waren überwältigend. Aber er wusste auch, dass sie wachsam bleiben mussten. Das Syndikat würde nicht kampflos aufgeben, und sie mussten auf alles vorbereitet sein.

Mit der Entschlossenheit, die Wahrheit ans Licht zu bringen und Gerechtigkeit für Markus Hoffmann und alle anderen Opfer zu erlangen, setzten Max, Julia und Lena ihre Arbeit fort. Der Kampf war noch nicht vorbei, aber sie waren bereit, ihn zu Ende zu führen – koste es, was es wolle.

Freitag, 14. Juni 2024

Im Netz der Lügen: Kapitel 5 - Die Gefahr

 

Lena wird Ziel eines Hackerangriffs

Zurück im Präsidium herrschte eine gespannte Atmosphäre. Die Verhaftung von Jens Richter war ein bedeutender Schritt, doch das Syndikat würde nicht kampflos aufgeben. Max und Julia wussten, dass sie wachsam sein mussten. Die Beweise gegen Richter und seine Komplizen mussten sicher aufbewahrt und weiter analysiert werden, um die vollständige Wahrheit ans Licht zu bringen.

Lena Schwarz arbeitete unermüdlich in ihrem Büro. Sie war dabei, die verschlüsselten Nachrichten und Daten von den Festplatten zu analysieren, die sie in der Metallkiste gefunden hatten. Die Informationen waren der Schlüssel, um das Netz des Syndikats vollständig zu entwirren. Plötzlich blinkte eine Warnmeldung auf ihrem Bildschirm auf.

Lena runzelte die Stirn und begann, die Protokolle zu überprüfen. „Das kann nicht sein“, murmelte sie. „Jemand versucht, sich in unser System zu hacken.“

Sie griff nach ihrem Telefon und rief Max an. „Max, wir haben ein Problem. Jemand versucht, auf unsere Server zuzugreifen. Es ist ein gezielter Angriff.“

Max, der gerade im Besprechungsraum mit Julia und anderen Kollegen saß, sprang sofort auf. „Sicher die Daten und trenn das System vom Netz. Ich bin gleich bei dir.“

Er legte auf und eilte zu Lenas Büro. Julia folgte ihm, ihre Miene war ernst. „Das Syndikat weiß, dass wir ihnen auf den Fersen sind“, sagte sie leise. „Sie versuchen, die Beweise zu vernichten.“

Als Max und Julia das Büro betraten, sahen sie, wie Lena hektisch auf der Tastatur tippte. „Ich habe das System vom Netz getrennt, aber der Angriff war sehr raffiniert. Es scheint, als hätten sie jemanden, der sich mit hochkomplexer Cyberkriminalität auskennt.“

Max nickte. „Gut gemacht, Lena. Sind die Daten sicher?“

Lena atmete tief durch. „Ich habe alle wichtigen Dateien auf externe Festplatten kopiert. Sie sind sicher, aber wir müssen unser System wiederherstellen und herausfinden, wie sie eindringen konnten.“

Julia wandte sich an Max. „Wir müssen sofort ein Expertenteam hinzuziehen. Das hier ist größer, als wir gedacht haben.“

Max nickte. „Ich werde mich darum kümmern. Wir müssen sicherstellen, dass so etwas nicht wieder passiert.“

Während Lena weiterhin daran arbeitete, das System zu sichern, nahm Max sein Telefon und rief ein spezialisiertes Cyber-Sicherheitsteam an, das er aus früheren Fällen kannte. Sie waren Experten darin, solche Angriffe zu analysieren und zu verhindern.

„Wir brauchen eure Hilfe“, sagte Max, als er den Leiter des Teams erreichte. „Wir haben es mit einem sehr gut organisierten Angriff zu tun. Es geht um wichtige Beweise in einem großen Fall.“

Das Cyber-Sicherheitsteam traf kurz darauf im Präsidium ein. Sie begannen sofort mit der Analyse des Angriffs und der Sicherung der Systeme. Max und Julia beobachteten angespannt, wie die Experten arbeiteten.

„Das war kein gewöhnlicher Angriff“, sagte einer der Experten schließlich. „Sie haben sehr ausgeklügelte Methoden verwendet. Es sieht aus, als hätten sie Zugang zu Ressourcen, die normalerweise nur Geheimdienste haben.“

Julia verschränkte die Arme. „Das bedeutet, dass wir es mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun haben. Wir müssen extrem vorsichtig sein.“

Max stimmte zu. „Wir dürfen nichts dem Zufall überlassen. Wir müssen herausfinden, wer hinter diesem Angriff steckt und sicherstellen, dass unsere Beweise geschützt bleiben.“

Während die Cyber-Sicherheitsexperten weiterarbeiteten, ging Max zu Lena und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du hast großartige Arbeit geleistet, Lena. Ohne dich wären wir in ernsthaften Schwierigkeiten.“

Lena lächelte schwach. „Danke, Max. Aber wir müssen sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Das Syndikat wird nicht aufgeben.“

Max nickte entschlossen. „Wir werden es nicht zulassen. Wir sind ihnen auf der Spur und werden sie zur Rechenschaft ziehen.“

Die nächsten Tage waren geprägt von intensiver Arbeit. Die Cyber-Sicherheitsexperten schafften es, das System wiederherzustellen und zusätzliche Schutzmaßnahmen zu implementieren. Max und Julia arbeiteten weiterhin daran, die Beweise zu analysieren und weitere Verbindungen des Syndikats aufzudecken.

Währenddessen verstärkten sie die Sicherheitsvorkehrungen für Lena. Sie wusste, dass sie ein Ziel war, aber ihre Entschlossenheit, die Wahrheit ans Licht zu bringen, war ungebrochen.

Eines Abends, als Lena ihr Büro verließ, bemerkte sie ein schwarzes Auto, das langsam die Straße entlangfuhr. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie wusste, dass das Syndikat sie beobachtete. Sie griff nach ihrem Telefon und rief Max an.

„Max, ich glaube, ich werde beobachtet“, sagte sie leise.

Max reagierte sofort. „Ich schicke jemanden, der dich nach Hause begleitet. Sei vorsichtig.“

Lena nickte und wartete, bis der Sicherheitsbeamte eintraf. Sie wusste, dass die Gefahr real war, aber sie war fest entschlossen, weiterzukämpfen. Die Wahrheit musste ans Licht kommen, und sie war bereit, alles zu tun, um das zu erreichen.

Mit verstärktem Schutz und erhöhter Wachsamkeit setzte das Team seine Arbeit fort. Der Hackerangriff hatte ihnen gezeigt, wie gefährlich ihre Gegner waren, aber es hatte sie auch entschlossener gemacht. Sie würden nicht aufgeben, bis das Syndikat zerschlagen und Gerechtigkeit für Markus Hoffmann und alle anderen Opfer erlangt war.

Freitag, 7. Juni 2024

Im Netz der Lügen: Kapitel 4 - Die Recherche

 


Das soziale Umfeld des Opfers

Max Berger und Julia Berger standen vor der Tür von Markus Hoffmanns großzügigem Wohnhaus. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken, als sie die Klingel drückten und von einer freundlichen, aber müde aussehenden Frau geöffnet wurden. Es war Anna Hoffmann, die Witwe des verstorbenen Regierungsbeamten. Ihre Augen waren rot und geschwollen vom Weinen, doch sie begrüßte die Ermittler mit einer Mischung aus Trauer und Entschlossenheit.

„Kommissar Berger, Frau Staatsanwältin, danke, dass Sie gekommen sind“, sagte sie mit leiser Stimme. „Bitte kommen Sie herein.“

Das Haus war still und ordentlich, doch die Atmosphäre war bedrückend. Anna führte sie ins Wohnzimmer, wo sie sich setzten. Max begann behutsam, ihr Fragen zu stellen. „Frau Hoffmann, wir wissen, dass dies eine schwierige Zeit für Sie ist, aber wir müssen einige Fragen stellen, um herauszufinden, was mit Ihrem Mann geschehen ist.“

Anna nickte und wischte sich eine Träne aus dem Auge. „Natürlich. Ich will, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Markus war ein guter Mann. Er hat hart gearbeitet und wollte immer das Richtige tun.“

„Können Sie uns etwas über die letzten Wochen vor seinem Tod erzählen? Hat sich sein Verhalten geändert? Gab es ungewöhnliche Vorkommnisse?“ fragte Max sanft.

Anna dachte einen Moment nach. „Er war in den letzten Wochen sehr angespannt. Er sprach oft von seiner Arbeit und den Problemen, denen er begegnete. Aber er wollte mich nicht mit Details belasten. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, aber er sagte immer, dass er es in den Griff bekommen würde.“

Julia beugte sich vor. „Hatte er Feinde oder jemanden, der ihm drohte?“

Anna zögerte. „Er sprach von einem Mann namens Jens Richter. Markus meinte, er sei gefährlich. Er wollte mir nicht alles erzählen, aber ich spürte seine Angst. Er sagte, wenn ihm etwas zustieße, sollte ich zur Polizei gehen und alles erzählen, was ich wusste.“

Max und Julia tauschten einen Blick. „Frau Hoffmann, haben Sie irgendeine Idee, wo Ihr Mann Beweise gegen Richter versteckt haben könnte? Etwas, das er möglicherweise erwähnt hat?“

Anna schüttelte den Kopf. „Nein, er war sehr verschwiegen darüber. Aber...“ Sie stand auf und ging zu einem Schreibtisch in der Ecke des Raumes. „Er hat immer dieses Notizbuch bei sich getragen. Vielleicht finden Sie darin etwas.“

Sie reichte Max das abgenutzte Notizbuch, das er behutsam entgegennahm. „Vielen Dank, Frau Hoffmann. Das könnte uns weiterhelfen.“

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, machten sich Max und Julia auf den Weg zu Hoffmanns Arbeitsplatz, um seine Kollegen zu befragen. Sie erreichten das Ministerium, in dem Markus Hoffmann gearbeitet hatte, und wurden von einem Mitarbeiter in einen Konferenzraum geführt. Dort warteten bereits mehrere Kollegen, darunter auch Hoffmanns enger Freund und Kollege, Peter Müller.

„Herr Müller, danke, dass Sie sich Zeit für uns nehmen“, begann Julia. „Wir möchten mehr über Markus Hoffmanns Arbeit und sein soziales Umfeld erfahren. Gab es in letzter Zeit Probleme oder Spannungen?“

Müller nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Markus war in den letzten Monaten sehr angespannt. Er arbeitete an einem großen Projekt, Projekt Zenith, und stieß auf viele Hindernisse. Er erwähnte öfter, dass er auf etwas Großes gestoßen sei, etwas, das nicht richtig war.“

Max zog das Notizbuch hervor. „Hat er jemals über Jens Richter gesprochen?“

Müller zögerte einen Moment. „Ja, er sprach von ihm. Richter war in viele Projekte involviert, und Markus hatte den Verdacht, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Er hat versucht, Beweise zu sammeln, aber er wurde zunehmend paranoider.“

„Hat er Ihnen jemals von Drohungen erzählt?“ fragte Julia.

Müller nickte. „Ja, er erwähnte, dass er Drohungen erhalten hatte. Er sagte, er werde beobachtet. Einmal zeigte er mir eine E-Mail, in der stand, dass er besser aufpassen solle, was er tut. Er war entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, aber ich glaube, er wusste, dass es gefährlich war.“

Max und Julia verließen das Ministerium mit einem klareren Bild von Hoffmanns letzten Wochen. Sie wussten nun, dass er unter Druck stand und versuchte, die illegalen Machenschaften von Jens Richter aufzudecken. Sie mussten diesen Hinweisen weiter nachgehen und hofften, dass das Notizbuch weitere Informationen liefern würde.

Zurück im Präsidium setzte sich Max an seinen Schreibtisch und begann, das Notizbuch Seite für Seite durchzugehen. Es enthielt viele handschriftliche Notizen, Diagramme und Skizzen. Es war offensichtlich, dass Hoffmann akribisch gearbeitet hatte, um jede Verbindung zu dokumentieren.

Plötzlich stieß Max auf einen Eintrag, der besonders interessant war. Hoffmann hatte einen Treffpunkt notiert: „Treffen mit P.M. in der alten Lagerhalle, 19 Uhr.“ Max rief sofort Julia an und teilte ihr die Entdeckung mit.

„Das könnte ein wichtiger Hinweis sein“, sagte Julia. „Wir sollten diesen Ort überprüfen.“

Max nickte. „Ich werde ein Team zusammenstellen und die Lagerhalle durchsuchen. Vielleicht finden wir dort die Beweise, die Hoffmann gesammelt hat.“

Mit neuer Entschlossenheit machten sich Max und Julia daran, die nächsten Schritte zu planen. Die Ermittlungen nahmen Fahrt auf, und sie waren entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und Jens Richter zur Rechenschaft zu ziehen. Die Verbindung zwischen Hoffmann und Richter wurde immer klarer, und sie wussten, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Die Wahrheit würde sich bald offenbaren.

Samstag, 1. Juni 2024

Im Netz der Lügen: Kapitel 3 - Die ersten Spuren

 


Entschlüsselung des USB-Sticks

Zurück im Polizeipräsidium nahm sich Lena Schwarz sofort der Aufgabe an, den USB-Stick vollständig zu analysieren. Sie hatte bereits einige Daten entschlüsselt, aber sie wusste, dass es noch mehr gab, was darauf wartete, entdeckt zu werden. Während sie in ihrem Büro an ihrem Laptop saß, sah Max ihr zu und überlegte, welche Geheimnisse sie wohl aufdecken würde.

Lenas Finger flogen über die Tastatur, während sie verschiedene Programme und Algorithmen einsetzte, um die verschlüsselten Dateien zu knacken. „Dieser Stick ist gut gesichert“, sagte sie, ohne den Blick von ihrem Bildschirm zu nehmen. „Hoffmann wusste, was er tat. Es wird etwas Zeit brauchen, alles zu entschlüsseln.“

Max nickte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wir haben Zeit. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir alles finden, was wir brauchen, um Richter zu überführen.“

Stunden vergingen, und langsam aber sicher begann Lena, Fortschritte zu machen. Sie knackte eine Datei nach der anderen und durchsuchte sie nach relevanten Informationen. Immer wieder stieß sie auf Hinweise, die die Verbindung zwischen Hoffmann und Richter sowie deren illegale Aktivitäten bestätigten.

Plötzlich hielt Lena inne und schaute Max an. „Ich glaube, ich habe etwas Großes gefunden.“

Max setzte sich aufrechter hin. „Was ist es?“

Lena drehte den Bildschirm zu ihm und zeigte auf eine Datei mit dem Titel „Projekt Zenith“. „Es scheint eine detaillierte Aufzeichnung eines geheimen Bauprojekts zu sein. Hoffmann hat alles dokumentiert – die beteiligten Firmen, die Geldflüsse und die Verantwortlichen. Und Richter ist mittendrin.“

Max beugte sich näher zum Bildschirm. „Projekt Zenith? Davon habe ich noch nie gehört. Was genau ist das?“

Lena scrollte durch die Datei und las vor: „Projekt Zenith ist ein umfangreiches Bauvorhaben, das offiziell als umweltfreundliches Wohnprojekt deklariert ist. In Wahrheit handelt es sich jedoch um ein Deckmantel für Geldwäsche und illegale Finanztransaktionen. Hoffmann hat detaillierte Berichte über jeden Schritt des Projekts verfasst, einschließlich Treffen, Absprachen und Bestechungen.“

Max runzelte die Stirn. „Das ist gewaltig. Wenn wir das beweisen können, haben wir Richter. Hat Hoffmann noch mehr dazu geschrieben?“

Lena nickte und öffnete eine weitere Datei. „Hier sind die Kommunikationsprotokolle. Hoffmann hat E-Mails und Nachrichten zwischen den Beteiligten abgefangen und gespeichert. Es gibt direkte Beweise dafür, dass Richter und seine Komplizen große Summen Geldes durch dieses Projekt geschleust haben.“

Max konnte es kaum glauben. „Das ist der Durchbruch, den wir gebraucht haben. Hoffmann hat uns den Fall praktisch auf einem Silbertablett serviert. Aber warum hat er das nicht früher der Polizei übergeben?“

Lena blätterte durch die letzten Dateien. „Es sieht so aus, als hätte Hoffmann versucht, die Beweise zu sammeln und sich abzusichern, bevor er an die Öffentlichkeit ging. Vielleicht wusste er, dass seine Zeit knapp war. In einem seiner letzten Einträge schreibt er, dass er sich verfolgt fühlt und Angst hat, dass ihm etwas zustoßen könnte.“

Max fühlte einen Kloß im Hals. „Er hat es nicht mehr geschafft. Wir müssen sicherstellen, dass seine Arbeit nicht umsonst war. Diese Beweise müssen sicher aufbewahrt und ausgewertet werden.“

Lena nickte zustimmend. „Ich werde alles auf externe Festplatten kopieren und zusätzliche Sicherungen anlegen. Wir können nicht riskieren, dass diese Daten verloren gehen.“

Während Lena weiter an der Sicherung der Daten arbeitete, griff Max zum Telefon und rief Julia an. „Julia, wir haben durch den USB-Stick detaillierte Beweise für Richters illegale Aktivitäten gefunden. Wir brauchen dich hier, um die rechtlichen Schritte vorzubereiten.“

Julia antwortete prompt. „Ich bin auf dem Weg. Das sind großartige Neuigkeiten, Max. Wir werden Richter kriegen.“

Max legte auf und sah zu Lena, die mit hochkonzentrierter Miene weiterarbeitete. „Gut gemacht, Lena. Du hast uns einen gewaltigen Schritt nach vorne gebracht.“

Lena lächelte kurz, bevor sie sich wieder ihren Aufgaben widmete. „Das ist nur der Anfang, Max. Wir müssen sicherstellen, dass wir jede einzelne Datei überprüfen und jede Spur verfolgen. Richter darf nicht entkommen.“

Max nickte und fühlte eine Welle der Zuversicht. Die Beweise waren stark, und mit Julia an ihrer Seite wussten sie, dass sie eine gute Chance hatten, den Fall erfolgreich abzuschließen. Aber er wusste auch, dass Richter nicht ohne Gegenwehr aufgeben würde. Die kommenden Tage würden entscheidend sein, und sie mussten vorbereitet sein.

Während die Nacht hereinbrach, arbeiteten Max und Lena unermüdlich weiter. Die Entschlüsselung des USB-Sticks hatte ihnen die Augen für das Ausmaß von Richters Verbrechen geöffnet. Nun lag es an ihnen, diese Informationen zu nutzen, um Gerechtigkeit für Markus Hoffmann zu erlangen und die dunklen Machenschaften von Jens Richter ans Licht zu bringen.

Freitag, 24. Mai 2024

Im Netz der Lügen: Kapitel 2 - Der Fund

 


Untersuchung des Tatorts durch Max

Max Berger betrat erneut das luxuriöse Penthouse von Markus Hoffmann, diesmal allein. Der Regen hatte aufgehört, doch der Himmel war noch immer von grauen Wolken bedeckt, die die Stadt in ein trübes Licht tauchten. Es war früh am Morgen, und die Stille der Wohnung war beinahe greifbar. Max wollte den Tatort noch einmal in Ruhe durchgehen, bevor die Spurensicherung zurückkehrte.

Er stand im Wohnzimmer, wo Hoffmanns Leiche gefunden worden war. Der Anblick war nun nicht mehr so erschreckend, doch die Fragen blieben. Max begann methodisch, jeden Zentimeter des Raumes zu untersuchen. Er suchte nach etwas, das ihm beim ersten Durchgang entgangen sein könnte.

Die verstreuten Papiere auf dem Couchtisch zogen erneut seine Aufmerksamkeit auf sich. Er setzte sich vorsichtig auf die Kante des Sofas und nahm eines der Dokumente in die Hand. Es war eine technische Zeichnung, die er nicht sofort einordnen konnte. Weitere Papiere zeigten komplexe Finanzberichte und Verträge. Max wusste, dass Hoffmanns Arbeit geheim war, aber die genaue Natur dieser Dokumente blieb unklar.

Er erinnerte sich an den USB-Stick, den er gestern gefunden hatte. Die Forensiker hatten ihn noch nicht analysiert, doch Max spürte, dass dieser Stick eine Schlüsselrolle spielen könnte. Hoffmann hatte offenbar an etwas Großem gearbeitet, etwas, das möglicherweise jemanden dazu veranlasst hatte, ihn zum Schweigen zu bringen.

Max stand auf und ging zum Bücherregal, wo er die versteckte Kamera gefunden hatte. Er untersuchte die Umgebung genauer und fand eine kleine Lücke hinter den Büchern. Die Kamera war geschickt platziert worden, kaum sichtbar für das ungeübte Auge. Max vermutete, dass Hoffmann überwacht worden war, vielleicht von jemandem, dem er vertraute.

Sein Blick wanderte weiter durch das Wohnzimmer, bis er zum Schreibtisch in der Ecke kam. Der Schreibtisch war ordentlich, doch als Max die Schubladen durchsuchte, fand er eine verschlossene. Er zog ein kleines Dietrich-Set aus seiner Tasche und begann, das Schloss zu öffnen. Nach wenigen Augenblicken gab die Schublade nach und öffnete sich mit einem leisen Klicken.

Darin fand er eine Lederakte, die sorgfältig verschlossene Dokumente enthielt. Max zog die Akte heraus und legte sie auf den Schreibtisch. Beim Durchblättern fand er Notizen und Aufzeichnungen, die auf eine umfangreiche Recherche zu einem großen Bauprojekt hinwiesen. Namen von wichtigen Persönlichkeiten und Firmen tauchten immer wieder auf, und ein Name stach besonders hervor: Jens Richter.

Max' Herzschlag beschleunigte sich. Richter war bekannt für seine zwielichtigen Geschäfte, und wenn Hoffmann ihm auf die Spur gekommen war, könnte das ein Motiv für seinen Mord sein. Max nahm die Akte mit, um sie später eingehender zu untersuchen.

Seine Untersuchung führte ihn schließlich ins Schlafzimmer. Das Bett war ordentlich gemacht, und alles wirkte unberührt. Doch als Max den Kleiderschrank durchsuchte, fand er eine versteckte Abteilung hinter den Anzügen. Dahinter lag ein kleiner Safe. Max wusste, dass er diesen öffnen musste, um weitere Hinweise zu finden. Er rief die Forensiker an und bat sie, mit den entsprechenden Werkzeugen zu kommen.

Zurück im Wohnzimmer, ging er noch einmal das Szenario durch. Die Hinweise deuteten darauf hin, dass Hoffmann mehr wusste, als gut für ihn war. Seine Dokumente, der USB-Stick und die versteckte Kamera deuteten auf ein tiefes Netz von Intrigen und Geheimnissen hin. Max' Instinkt sagte ihm, dass dieser Fall mehr war als nur ein einfacher Mord.

Als die Forensiker eintrafen, begann Max mit ihnen zusammenzuarbeiten, um den Safe zu öffnen. Er wusste, dass die kommenden Tage entscheidend sein würden. Jeder Hinweis musste sorgfältig geprüft, jede Spur verfolgt werden. Der Fall von Markus Hoffmann war komplex, und Max war entschlossen, das Netz der Lügen zu entwirren, das sich um diesen mysteriösen Tod spannte.

Samstag, 18. Mai 2024

Im Netz der Lügen: Kapitel 1 - Kommissar Max Berger

 


Der Regen peitschte gegen die Fenster des alten Polizeipräsidiums und erzeugte ein gleichmäßiges Trommeln, das Kommissar Max Berger schon lange nicht mehr wahrnahm. Der Mittfünfziger war in seinem Element, vertieft in die Akten des jüngsten Falls. Seine markanten Gesichtszüge, tief gefurcht von Jahren harter Ermittlungsarbeit, spiegelten die Konzentration und Schärfe wider, die ihm den Ruf eines der besten Ermittler Berlins eingebracht hatten.

Max Berger war von mittlerer Größe und athletischer Statur. Seine graumelierten Haare waren kurz geschnitten, und ein gepflegter Bart verlieh ihm ein gewisses Charisma. Seine Augen, ein durchdringendes Blau, schienen immer auf der Suche nach den verborgenen Details zu sein, die andere übersehen hatten. Diese Augen, die so viele Geheimnisse gelüftet hatten, waren scharf und aufmerksam, stets bereit, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

In der stillen Einsamkeit seines Büros, in dem sich der Duft von alten Akten und frischem Kaffee vermischte, fühlte sich Max am wohlsten. Er war ein Mann weniger Worte, doch seine Beobachtungsgabe und sein analytischer Verstand sprachen Bände.

Max stammte aus einer Familie von Polizisten. Sein Vater und Großvater hatten beide den Dienstgrad eines Kommissars erreicht und Max wusste schon früh, dass er in ihre Fußstapfen treten würde. Seine Karriere begann in einer kleinen Stadt, wo er sich schnell einen Namen gemacht hatte. Sein Instinkt und seine Hartnäckigkeit brachten ihn bald nach Berlin, wo er seitdem unermüdlich arbeitete. Hier hatte er viele komplexe Fälle gelöst und sich den Respekt seiner Kollegen verdient.

Max' Hauptmotivation war die Gerechtigkeit. Er hatte in seiner Karriere viel Leid und Korruption gesehen, was ihn nur noch entschlossener gemacht hatte, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Sein starkes moralisches Kompass trieb ihn an, selbst wenn er sich persönlichen Risiken aussetzte. Er war unbestechlich und ließ sich weder von Drohungen noch von Bestechung beeinflussen. Seine Beharrlichkeit, oft als Sturheit wahrgenommen, war ein Grundpfeiler seiner Ermittlungsarbeit.

In der Zusammenarbeit mit anderen war Max pragmatisch und fokussiert. Seine jüngere Schwester Julia, die kürzlich als Staatsanwältin nach Berlin gezogen war, bewunderte seine Hingabe und Ethik. Die beiden hatten eine enge Beziehung, geprägt von gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Julia war stolz auf Max' Erfolge und ermutigte ihn, auch in den schwierigsten Zeiten weiterzumachen. Ihre juristischen Fähigkeiten ergänzten seine kriminalistischen, und zusammen bildeten sie ein starkes Team im Kampf gegen das Verbrechen.

Ein weiteres wichtiges Mitglied dieses inoffiziellen Teams war Lena Schwarz. Die brillante Informatikerin war bekannt für ihre Expertise in Cyberkriminalität und half Max oft bei der Lösung komplizierter Fälle. Ihre technische Finesse und ihr analytisches Denken machten sie zu einer unschätzbaren Verbündeten. Max schätzte ihre Fähigkeiten und ihr Engagement, und trotz ihres undurchsichtigen Wesens vertraute er ihr bedingungslos.

Doch Max war nicht ohne Schwächen. Seine Neigung zur Isolation machte ihn manchmal einsam und schwer zugänglich. Die jahrelange Belastung durch seine Arbeit hinterließ Spuren, und oft setzte er seine eigene Sicherheit und sein Wohlbefinden aufs Spiel, um Gerechtigkeit zu erlangen. Seine Beharrlichkeit konnte in Sturheit umschlagen, besonders wenn er von der Schuld eines Verdächtigen überzeugt war.

Trotz aller Widrigkeiten hatte Max auch Hobbys, die ihm halfen, den Kopf frei zu bekommen. Er liebte klassischen Jazz und hatte eine beeindruckende Sammlung von Vinylplatten. In seiner Freizeit las er gerne Kriminalromane und spielte Schach, um seinen Verstand scharf zu halten. Diese kleinen Fluchten aus dem Alltag gaben ihm die Kraft, immer wieder aufzustehen und sich den Herausforderungen seiner Arbeit zu stellen.

So saß Max an diesem verregneten Abend in seinem Büro, vertieft in die Akten, die den Beginn eines neuen, rätselhaften Falls darstellten. Er war bereit, den Schleier der Lügen zu lüften und die Wahrheit ans Licht zu bringen – koste es, was es wolle.

Dienstag, 14. Mai 2024

Der Schatten des Verdachts

 


Es war eine düstere Nacht in Berlin. Der Regen peitschte gegen die Fenster der alten, viktorianischen Villa am Rande der Stadt. Kommissar Max Berger, ein erfahrener Ermittler mit einer Vorliebe für schwarzen Kaffee und klassische Musik, saß in seinem Büro und studierte die Akten eines neuen Falls. Auf seinem Schreibtisch lag das Foto einer jungen Frau, die vor drei Tagen spurlos verschwunden war.

Marlene Weber, eine angesehene Journalistin, war bekannt für ihre investigativen Berichte. Ihr neuester Artikel über eine korrupte Immobilienfirma hatte viele Feinde geschaffen. Die Frage war, ob einer dieser Feinde so weit gehen würde, um sie verschwinden zu lassen.

Freitag, 12. April 2024

Der Eindringling

 


  von Maurice Leblanc

Die drei Männer spielten Whist. Blanche Dorvert saß ihnen gegenüber auf dem unbesetzten Platz und musterte sie abwechselnd.

Der eine, mit einem gewöhnlichen Gesicht und seltenen Haaren, war ihr Ehemann. Sie schenkte ihm wenig Aufmerksamkeit. Aber auf die beiden anderen richtete sie abwechselnd den sanften Blick einer liebenden Frau.

Sie unterschieden sich hauptsächlich in Aussehen und Physiognomie: André war blond, breitschultrig und ruhig; Marc war dunkelhaarig, nervös und unruhig. Auch sie sahen sie heimlich an. Und ihre Augen bereiteten ihr große Freude.

Die Uhr schlug Mitternacht. Sie sagte:

- Ich habe genug von Ihrem Spiel. Ich gehe jetzt ins Bett.

Mit kleinen Bewegungen schlich sie sich an Andreas heran und überreichte ihm einen Brief. Dann ging sie zu Marc und reichte auch ihm einen Zettel.

Sie küsste ihren Mann auf die Stirn und verschwand.

Nun hatte jeder der beiden Männer den Gefallen des anderen bemerkt.

Das Spiel wurde unterbrochen. Herr Dorvert, der seinen Toten spielte, rief:

- Nun, woran denken Sie?

Freitag, 29. März 2024

Der Freund der Logik


 von Maurice Leblanc

... Ich werde nicht leugnen, dass ich stehlen wollte, ja, ich wollte stehlen, aber nicht töten. Ist es überhaupt sicher, dass ich ihn getötet habe? Man hat ihn tot neben mir gefunden, und ich hatte die Pistole in der Hand ... Doch ich sage Ihnen, dass streng genommen nicht ich ihn getötet habe, niemand, auch er selbst nicht. Ich weiß sehr wohl, dass ich seitdem verrückt bin und dass die Behauptung eines Verrückten kaum ins Gewicht fällt. Das ist ein Unrecht. Die Wahrheit ist, dass niemand auf der Welt in den Momenten, in denen er nicht verrückt ist, klarer ist als ein Verrückter. Schon in der Mittelschule nannte man mich den Freund der Logik.

Und dann geschah das alles auf so seltsame Weise! Als ich meine Hand auf den Türknopf legte, hatte ich von Anfang an das schreckliche Gefühl, dass der Mann den entsprechenden Knopf an der Tür betrachtete. Acht Schritte von mir entfernt sah ich ihn in einem Sessel sitzen, direkt vor mir. Was war das für ein Mann, den ich beraubt hatte? Jung oder alt? Und welcher Art war er? Und vor allem, was dachte er, als er sah, wie sich der Knopf drehte?

Denn ich drehte ihn nun und dachte:

Freitag, 15. März 2024

MEIN ERSTES FLUGZEUG - "ALAUDA MAGNA"

MEIN ERSTES FLUGZEUG - "ALAUDA MAGNA"

von H.G. Wells


Erstmals veröffentlicht in The Strand Magazine, Januar 1910


Mein erstes Flugzeug! Welch lebhafte Jugenderinnerungen werden da wach!

Es war im Frühjahr 1912, als ich die "Alauda Magna", die große Lerche, wie ich sie taufte, erwarb; ich war damals ein schlanker junger Mann von vierundzwanzig Jahren, mit Haaren - schönen blonden Haaren - überall auf meinem abenteuerlichen jungen Kopf. Ich war ein schneidiger junger Mann, trotz der leichten Sehschwäche, die mich zwang, eine Brille auf meiner markanten, gebogenen, aber keineswegs unförmigen Nase zu tragen - der typischen Fliegernase. Ich war ein guter Läufer und Schwimmer, ein Vegetarier wie eh und je, ein Allesfresser und ein glühender Verfechter extremer Ansichten in jeder Richtung, was alles angeht. Es gab kaum eine Bewegung, bei der ich nicht dabei war. Ich besaß zwei Motorräder, und ein vergrößertes Foto von mir aus dieser Zeit, mit lederner Schädeldecke, Schutzbrille und Stulpen, ziert noch immer den Kamin meines Arbeitszimmers. Ich war auch ein großartiger Flieger von Kriegsdrachen und ehrenamtlicher Pfadfinderführer von hohem Ansehen. Von den ersten Anfängen des Booms in der Fliegerei an, war ich daher natürlich begierig auf den Kampf.

Eine Zeit lang rieb ich mich an den Tränen meiner verwitweten Mutter auf, bis ich ihr schließlich sagte, dass ich es nicht länger ertragen könne. "Wenn ich nicht der Erste bin, der in Mintonchester fliegt", sagte ich, "verlasse ich Mintonchester. Ich bin dein eigener Sohn, Mami, und das bin ich!"

Und es dauerte keine Woche, bis ich meine Bestellung aufgab, als sie zustimmte.

Freitag, 1. März 2024

DIE NAHRUNG DER ZUKUNFT


HANS DOMINIK
DIE NAHRUNG DER ZUKUNFT

I.


Unsere Geschichte beginnt am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, und unser Weg führt uns in die Tertia eines Gymnasiums. Es wird gerade eine Stunde Kulturgeschichte abgehalten und heute findet zur Freude der ersten, zum Schrecken der beiden letzten Bänke eine allgemeine Repetition statt.

»Primus, nennen Sie mir die Hauptkulturepochen der Menschheit«, sagte der Ordinarius Doktor Bunsen.

Der Angerufene erhob sich und begann, wie es sich für einen guten Primus ziemt, in fließender Rede: »Wir haben zuerst die Periode der Sammelvölker. Der einzelne sammelt dabei mit den Händen, was er an Pflanzen und Tieren erreichen kann, und das ist im allgemeinen nicht viel. Nur wenige Menschen kann ein großes Land in dieser Zeit ernähren. Es folgt die Periode der Jägervölker, die dem Getier mit Pfeilen und Speeren nachstellen. Soweit Bogenschuß und Steinwurf reichen, gehört ihnen die Welt, und wo früher ein Sammler kärgliche Nahrung fand, da bringen jetzt zehn Jäger reiche Beute mit. Auf die Jäger folgen die Hirten. Bei wachsender Volkszahl wurde die Jagd unsicher. Darum hat man allerlei Getier gezähmt. Man hält es in großen Herden und hat Fleisch in Hülle und Fülle. Aber bei wachsender Herde wird die Weide knapp. Schon Abraham und Lot müssen sich trennen, weil ihre Tiere zusammen nicht Gras genug finden. So kommen wir zwanglos zur vierten Periode, in der man nicht nur Tiere zähmt, sondern auch Nahrungspflanzen gewissermaßen zahm gemacht hat und auf Äckern anbaut. In landwirtschaftlichen Betrieben wird Fleisch und Brot erzeugt und wo vordem ein Jäger sich recht und schlecht, aber meistens nur schlecht durchschlug, da steht jetzt ein Dorf mit hundert Bewohnern. Aus dem wandernden Herdenbesitzer ist der seßhafte Ackerbauer geworden.« »Sehr gut, setzen Sie sich!« unterbrach der Lehrer. »Sekundus, wollen Sie mir die weitere Entwicklung vom Ackerbauvolk aus schildern.«

Freitag, 16. Februar 2024

Erzählungen aus der Provence: Der rote Fünfer


 

von

Paul Arène

 "Der Sergeant La Ramée rief, als er in die nächste Stadt ging, um das Frikassee für ein Schwein zu holen, das der Oberst an seinem Silvesterabend essen wollte.
- Der kleine Pfeifer antwortete: Da seine Majestät, der König, dringend Geld braucht und seiner neuen Königin ein neues Schloss als Geschenk überreichen will, hat der Rechnungshof beschlossen, dass das Regiment, Musiker und Soldaten, in diesem Monat noch keinen Sold erhalten werden. Da Mutter Grand arm ist und ich keinen Heller in der Tasche hatte, um ihr zu Weihnachten einen Truthahn zu kaufen, bin ich auf die Festung gekommen, um das Eis im Graben aufzubrechen und zu sehen, ob man nicht einen Teller Frösche angeln kann.
- Verlass dich darauf!", sagte La Ramée. Im Winter schlafen die Frösche.
- Das weiß ich auch", antwortete der kleine Pfeifer, "aber der Himmel ist blau, trotz des Frostes; vielleicht weckt sie die schöne Sonne auf!"

Samstag, 3. Februar 2024

DER KEGEL


"Der Kegel" von H.G. Wells ist eine düstere und spannungsgeladene Kurzgeschichte in einem industriellen Umfeld. Sie handelt von einem Liebesdreieck zwischen Raut, einem Mann, der eine Affäre mit der Frau des Eisenwerkmanagers Horrocks hat. Die Spannung steigt, als Horrocks Raut zu einer Führung durch das Eisenwerk einlädt, bei der die unterdrückte Feindseligkeit und Eifersucht zum Vorschein kommen. Die Geschichte gipfelt in einer dramatischen und tragischen Konfrontation im Eisenwerk und zeigt Wells' Geschick, menschliche Emotionen mit industriellen Schauplätzen zu verbinden.


DER KEGEL

von H.G. Wells

Erstmals veröffentlicht in der Zeitschrift Unicorn, 18. September 1895

Die Nacht war heiß und wolkenverhangen, der Himmel rot gefärbt durch den anhaltenden Sonnenuntergang des Hochsommers. Sie saßen am offenen Fenster und versuchten, sich vorzustellen, dass die Luft dort frischer war. Die Bäume und Sträucher des Gartens standen steif und dunkel, und auf der anderen Seite der Straße brannte eine Gaslaterne, die sich orange gegen das dunstige Blau des Abends abhob. Noch weiter entfernt waren die drei Lichter des Eisenbahnsignals gegen den sich senkenden Himmel. Der Mann und die Frau sprachen in leisen Tönen miteinander.

"Er hat keinen Verdacht?", sagte der Mann etwas nervös.

"Er nicht", sagte sie mürrisch, als ob auch das sie irritierte. "Er denkt an nichts anderes als an die Werke und die Preise für Brennstoffe. Er hat keine Phantasie, keine Poesie."

"Keiner dieser Eisenmänner hat das", sagte er mitfühlend. "Sie haben kein Herz."

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