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Es werden Posts vom Oktober, 2024 angezeigt.

Chateau Noir Kapitel 4: Die Flüstern der Mauern

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    Die Dunkelheit hatte sich tief über das Château Noir gelegt, als Major Forester durch die verlassenen Korridore schritt. Er konnte nicht schlafen. Das Gespräch mit dem Comte und die düsteren Andeutungen über die Geschichte des Châteaus hatten seinen Geist aufgewühlt. Er konnte die Worte nicht vergessen: „Manche Geheimnisse sind dazu bestimmt, verborgen zu bleiben.“ Doch das schien ihm jetzt wie eine Einladung – eine Einladung, tiefer zu graben, in die Vergangenheit dieses unheimlichen Ortes einzutauchen, selbst wenn die Wahrheit schmerzhaft oder gar gefährlich war. Die alten Dielen knarrten unter seinen Schritten, als er durch einen Korridor ging, der zu den östlichen Gemächern führte, einem Teil des Châteaus, den er bei Tageslicht nicht betreten hatte. Die Flure waren düster, und nur gelegentlich erhellte das fahle Licht des Mondes, das durch die verstaubten Fenster fiel, seinen Weg. Die Gemälde an den Wänden wirkten im schwachen Licht noch unheimlicher. Die Augen der da...

Chateau Noir Kapitel 3: Die Stimme der Vergangenheit

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    Major Forester stand reglos da, sein Herz klopfte laut in der Stille des Raums. Der Comte, der vor ihm stand, war derselbe Mann, den er am Morgen kennengelernt hatte, und doch schien etwas Unheimliches über ihn zu liegen. Seine Augen wirkten tiefer, dunkler, als wäre ein verborgener Schatten in ihnen erwacht. „Ich… ich wollte nur…“ Forester versuchte zu sprechen, doch die Worte verblassten in der Kälte, die von der Anwesenheit des Comtes ausging. Der Comte lächelte leicht, aber es war kein freundliches Lächeln. „Es gibt Dinge, Major, die man nicht finden sollte. Manche Geheimnisse sind dazu bestimmt, verborgen zu bleiben.“ Er machte eine kleine Pause, und sein Blick fiel auf das Buch auf dem Tisch. „ Das Vermächtnis der Schatten … Es ist lange her, seit jemand dieses Buch in die Hände genommen hat.“

Chateau Noir Kapitel 2: Die unerwarteten Enthüllungen

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    Am nächsten Morgen erwachte Major Forester in einem Zimmer, das den Glanz und die Melancholie vergangener Epochen in sich trug. Die schweren Vorhänge ließen nur schwaches Licht durch, das auf die uralten, fein verzierten Möbel fiel. Es war, als sei die Zeit in diesem Raum stehengeblieben, gefangen in einer Welt, die längst vergangen war. Forester streckte sich und versuchte, das beklemmende Gefühl zu verdrängen, das ihn über Nacht überkommen hatte. War es die Aura des Château Noir oder die seltsame Nähe zu den Geschehnissen des Vortags? Nachdem er sich angezogen hatte, verließ er sein Zimmer und wanderte durch die endlosen Gänge des Schlosses, die so verwinkelt und labyrinthartig waren, dass er sich immer wieder dabei ertappte, seine Schritte zurückzuverfolgen, um nicht verloren zu gehen. Die Wände waren mit Porträts längst verstorbener Mitglieder der Familie de Trebault geschmückt. Ihre ernsten Gesichter schienen ihn zu beobachten, als ob sie wüssten, dass er hierhergeko...

Chateau Noir Kapitel 1: Die Ankunft in einer vergessenen Welt

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    Major Forester lehnte sich in seinem Ledersitz zurück und spürte den leichten Stoß des Zuges, der über die Schienen ratterte. Das sanfte Wiegen des Wagens hätte beruhigend wirken können, aber sein Geist war unruhig. Die Landschaft, die am Fenster vorbeizog, hatte etwas Wildes und Geheimnisvolles. Alte Bauernhöfe lagen verstreut über die Hügel, in der Ferne erhoben sich massive dunkle Wälder, die wie stille Wächter die Täler überblickten. Das Ziel seiner Reise, das Château Noir, lag am Rand dieser unbekannten Wildnis. Es war nicht das erste Mal, dass Forester in dieser Region Südfrankreichs unterwegs war. Doch diesmal führte ihn eine vage Einladung eines alten Bekannten, Comte de Trebault, hierher, den er vor Jahren in Monte Carlo kennengelernt hatte. Das Château, ein mysteriöser Ort voller Geschichten und Legenden, hatte ihn sofort fasziniert. Es hieß, dass es seit Jahrzehnten verlassen sei, doch der Comte hatte ihm versichert, dass es noch bewohnt sei – wenn auch in eine...