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Es werden Posts vom August, 2023 angezeigt.

Der Haï

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Maurice Leblanc Der Haï  Um sein kleines Einkommen zu verzehren, wählte François Herledent die Gemeinde Yainville, weil sie "nicht viel hergibt". Seinem Wunsch, "endlich etwas zu sein", bot er damit eine Chance auf Verwirklichung. Sein ganzes Leben lang hatte François Herdelent unter dem bitteren Schmerz gelitten, unbemerkt zu bleiben. Zwischen ihm und dem Glück stand ein unüberwindbares Hindernis. In der Schule wurde er von seinen Mitschülern vernachlässigt. Er hielt sich aus ihren Spielen, Verschwörungen und ihrem Lachen heraus. Im Unterricht kümmerten sich seine Lehrer nicht um ihn. Zu Hause wurde er von seinen Eltern vergessen. Als er aus dem Internat kam, wurde er als Lehrling zu einem Eisenwarenhändler geschickt. Er tat dort nichts. Der Chef merkte nichts von seiner Anwesenheit. Sein Vater und seine Mutter starben. Man versäumte es, ihn an ihr Sterbebett zu rufen. Er zählte so wenig! Mit ein paar geerbten Münzen erwarb er einen Eisenwarenladen. Aber sei...

Als Fensterputzer getarnt

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  Es war ein sonniger Tag im Herzen der Stadt. Menschen eilten auf den Straßen entlang und genossen das schöne Wetter, während sie ihre täglichen Erledigungen machten. Inmitten all des Trubels befand sich ein kleines Juweliergeschäft, das von den Passanten oft übersehen wurde. In dem Geschäft arbeitete eine Frau namens Maria. Sie hatte das Geschäft vor einigen Jahren von ihrem Vater übernommen und arbeitete hart, um es zu einem Erfolg zu machen. Sie war stolz auf die Auslage, die sie jeden Morgen liebevoll gestaltete und darauf, dass ihre Kunden immer zufrieden waren. An diesem Tag hatte sie jedoch keine Ahnung, dass eine Gruppe von Einbrechern in der Nähe war, die genau darauf aus waren, ihre wertvolle Auslage zu stehlen. Die Einbrecher hatten sich gut vorbereitet. Sie hatten sich als Fensterputzer verkleidet und waren mit einem Staubsauger ausgerüstet. Sie parkten ihren Lieferwagen um die Ecke, in einer Seitenstraße und warteten geduldig auf den richtigen Moment. Als die Mittagsp...

Im Pfarrhaus

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  Im Pfarrhaus. Eine stille Geschichte.   von Georg Busse-Palma Ursprünglich 1902 in Leipzig veröffentlicht bei Hermann Seemann Nachfolger   »Auch dieses hat seine Geschichte. Auch dieses.« Der alte Pastor sagte es mit einem halb wehmütigen, halb frohseligen Lächeln, und über seine hellen, kinderguten Augen legte es sich wie der feine, blaue Schleier einer lieben Erinnerung. Dann, sich die erloschene Cigarette wieder über der Lampe anzündend, fuhr er fort: »Es haben mich schon viele gefragt, warum ich statt der Pfeife, die ja mit meinem Stande unzertrennlich verbunden scheint, an Sonntagen immer nur Cigaretten rauche, trotzdem es mir nicht gesund ist, und noch dazu aus so unbeholfenen Rohrspitzen. Ich will es Ihnen erzählen, wenn Sie vielleicht auch über die Thorheit eines altmodischen Mannes lächeln werden. Haben doch so viele irgend eine Gewohnheit, die anderen thöricht erscheint, die sie aber hegen und pflegen, weil sie ihnen hilft, ein liebes Gedenken wach...

In der Anstalt

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  In der Anstalt. Ein Bild aus dem Leben. von  Georg Busse-Palma Ursprünglich 1902 in Leipzig veröffentlicht bei Hermann Seemann Nachfolger Nicht weit von einer westdeutschen Industriestadt liegt eine grössere Zahl schmucklos, aber gefällig gebauter Häuser. Durch grössere Entfernungen voneinander getrennt, verstreuen sie sich über ein weites, hügeliges Gelände, das hier und da mit Wald bestanden ist. Grösstenteils werden sie von Kranken bewohnt, denen die kräftige Luft und der tiefe Frieden wohlthut. In einem der Häuser jedoch werden keine körperlich Leidenden aufgenommen. Dies ist das Haus, das am weitesten der Stadt zugeschoben und durch ein eisernes Gitterwerk von der Landstrasse getrennt ist. Es ist die Domäne derer, die Schiffbruch im Leben gelitten haben, das Asyl der Gestrandeten. Es beherbergt nur Leute aus besseren Lebensschichten. In der Überzahl sind die Offiziere a. D. Etliche Geistliche sind auch darunter, mitunter auch ein Schriftsteller oder ein Redakte...