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Donnerstag, 13. Februar 2025

Felix Gryde – Meisterkrimineller

 

KAPITEL I

„Ich wünschte“, sagte Cora Coventry, „ich wünschte, ich wäre die Königin!“

Der einzige Zuhörer lachte leise. Neben Coras perlenfarbenem Ellbogen stand eine gedämpfte Lampe; das rote, geraffte Seidentuch ließ das Ordensband auf der Brust des Mannes wie Blut aussehen. Der Rest des Raumes lag in einem luxuriösen Halbdunkel, Eleganz, die nur angedeutet, nicht betont wurde. Cora Coventry war ein Bündel faszinierender Rätsel. Eines der bemerkenswertesten war ihr exzellenter Geschmack – wer wusste schon, woher sie den hatte. Vielleicht waren ihre flüssig-schwarzen Augen eigens dafür geschaffen, Farben zu lieben, und Cora hatte ihr Leben in unsagbaren Abgründen begonnen.

Was den Rest angeht, tat man möglicherweise gut daran, nicht zu genau zu fragen. In finanzieller Hinsicht hätte Lord Lyndon Auskunft geben können, wenn er es gewollt hätte. Lyndon war wohlhabend, Diplomat und ein begabter Redner. Außerdem nahm man an, er genieße den höchsten Rang in Coras Zuneigung. Ein solcher Luxus hatte seinen Preis; die Freundschaft der faszinierendsten Frau Londons erwirbt man nicht allein durch Treue und ein paar Groschen.

Donnerstag, 30. Januar 2025

Der RADIO-GEIST

 

Diese außergewöhnliche Erzählung verdankt ihre Besonderheit vor allem der Tatsache, dass das Radio eine zentrale Rolle spielt. Wir halten sie für eine der einfallsreichsten Geschichten, die wir je gelesen haben. Das Beste daran ist, dass die geschilderten Prinzipien der Funktechnik durchweg realistisch sind. Nichts daran ist übertrieben oder jenseits unserer heutigen Möglichkeiten; jeder versierte Radiobastler könnte diese Effekte prinzipiell nachstellen. Freuen Sie sich daher auf eine packende, rätselhafte und atemberaubende „Wissenschafts-Fiktion“, die Ihnen sicher Vergnügen bereiten wird.

„…Während ich mich über die Stelle beugte, um sie genauer zu untersuchen, hörte ich einen Warnruf des Mädchens sowie hastige Bewegungen hinter mir. Ich drehte mich um, war aber nicht schnell genug, um dem schweren Sessel auszuweichen, der in meine Richtung raste. Er riss mich zu Boden und schien beim Zurückkommen entschlossen, mich endgültig zu treffen.“

 

Samstag, 18. Januar 2025

Chateau Noir Kapitel 16: Der Beginn des Lichts


  Als der alte Mann auf den leblosen Körper von Major Forester hinabsah, spürte er eine seltsame Mischung aus Trauer und Erleichterung. Der Raum um ihn herum war nun erfüllt von einer sanften, warmen Helligkeit, die die Dunkelheit vollständig verdrängt hatte. Die Symbole auf dem Boden glühten noch schwach, doch die bedrohliche Aura, die die Kammer seit Jahrhunderten erfüllt hatte, war verschwunden.

Forester hatte es vollbracht. Sein Opfer hatte die Schatten besiegt, und der Fluch, der sowohl über dem Château Noir als auch über Montferrat gelegen hatte, war endgültig gebrochen.

Der alte Mann trat näher an den Altar und kniete sich neben Forester. Er legte seine Hand auf die Brust des Mannes, die nun ruhig und unbewegt war, und flüsterte ein leises Gebet. Foresters Gesicht war friedlich, fast so, als hätte er im Moment seines Todes den Frieden gefunden, den er so lange gesucht hatte. Seine Augen waren geschlossen, und die Linien der Anspannung und des Kummers, die ihn während seiner Reise gezeichnet hatten, waren verschwunden.

Samstag, 11. Januar 2025

Chateau Noir Kapitel 15: Das ultimative Opfer

 


Major Forester stand in der Mitte der Kammer, das alte Buch in seinen Händen, während die Worte des alten Mannes in seinem Kopf widerhallten. Der Raum schien enger zu werden, als ob die Dunkelheit um ihn herum dichter und schwerer wurde. Das Ritual, das Angèle nicht vollendet hatte, lag nun vor ihm, und die Wahrheit, die er in den letzten Wochen gesucht hatte, fühlte sich schwerer an, als er es sich je vorgestellt hatte.

„Ein Leben muss geopfert werden… ein Nachkomme des Hauses Trebault“, murmelte Forester leise und sah zu dem alten Mann, dessen Augen auf das Buch gerichtet waren. Angèle wusste von diesem Preis, und sie hatte ihn nicht bezahlt – nicht aus Feigheit, sondern weil sie mehr verstanden hatte als jeder andere.

„Es war nicht ihre Entscheidung“, sagte der alte Mann ruhig, seine Stimme tief und bedächtig. „Angèle hat sich nicht gescheut, das Richtige zu tun. Sie wusste, dass der Preis für das Ritual zu hoch war. Ihre Familie hat schon genug geopfert. Aber nun… liegt es an Ihnen.“

Samstag, 4. Januar 2025

Chateau Noir Kapitel 14: Die Wächter der Abtei

 


Major Forester stand reglos, seine Augen fest auf die Schatten am Rande des Raumes gerichtet. Ein kühler Hauch schlich durch die unterirdische Kammer, und das Gefühl, dass er nicht allein war, wurde immer stärker. Die alte Abtei von Montferrat, die er für verlassen gehalten hatte, war offenbar nicht so leer, wie er gedacht hatte. Eine unsichtbare Präsenz lauerte hier, und die Luft war von einer unsichtbaren Spannung durchdrungen.

„Wer ist da?“ fragte er erneut, seine Stimme hallte leise durch die weiten Hallen der Kammer.

Wieder blieb es still. Doch Forester spürte, dass sich etwas in der Dunkelheit bewegte – fast unmerklich, als ob es sich darauf vorbereitete, zuzuschlagen. Er griff nach der kleinen Taschenlampe in seiner Jackentasche und richtete den Strahl in die Richtung, aus der er die Bewegung vermutete.

Der Lichtkegel erfasste eine Gestalt, die sich kaum vom Schatten abhob – eine verhüllte Figur, die sich in den Schatten der Säulen versteckte. Forester konnte nicht viel erkennen, doch die Person schien tief in eine Kapuze gehüllt zu sein, die ihr Gesicht verbarg. Der plötzliche Anblick ließ ihn innehalten. Er hatte nicht erwartet, auf jemanden zu treffen, doch nun war klar, dass diese Kammer seit langer Zeit bewacht wurde.

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